Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Tegel

Führung von Meinhard Schröder – Teil 1

Montag, den 7.November 2022, 15.00 Uhr vor dem Borsigtor

Mit seinem Großbetrieb Borsig, bzw. Rheinmetall-Borsig, verfügte Tegel auch über eine bewährte Arbeiterbewegung, die dazu beitrug, dass schon im Kaiserreich der Landkreis Niederbarnim einen radikalen Sozialdemokraten in den Reichstag wählte: Arthur Stadthagen. Und die Borsig-Arbeiterinnen und -Arbeiter trugen ihren Teil zu den Streiks gegen den Krieg 1914-18 und schließlich zur Revolution bei, sowie 1920 zum Scheitern des reaktionären Kapp-Putsches.
Aber die Massenentlassungen bei Borsig und der schließliche Konkurs 1931 schwächten auch die Arbeiterbewegung. Die Nationalsozialisten setzten schon Wochen nach der Machtübergabe an Hitler alles daran, um Borsig zum zweiten großen Standbein der deutschen Rüstungsindustrie zu machen. Und gleichzeitig versuchten sie mit Terror, die Arbeiterbewegung zu zerschlagen.
Sie schickten viele Mitglieder von SPD und KPD ins KZ oder verurteilten sie wegen Unterstützung ihrer verbotenen Organisationen zu Gefängnisstrafen.
Bei Rheinmetall-Borsig bildete sich eine Widerstandszelle, die auch mit Gegnern des Nationalsozialismus außerhalb des Betriebes Kontakt aufnahm; der Heiligenseer Arzt Dr. Klesse leitete die Gruppe Mannhart, die bald ihre Flugblätter mit „Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands“ unterzeichnete, um damit auszudrücken, dass im Widerstand der frühere Gegensatz von SPD und KPD keine Rolle mehr spielen dürfe.
Durch ihre Arbeit in der Baukolone kamen die Mitglieder der Gruppe Mannhart überall im Werk herum. Ihnen gelang es sogar, mit französischen und sowjetischen Zwangsarbeiter:innen zusammenzuarbeiten.
© Meinhard Schröder

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